Akko
- jerusalemgang
- 21. Apr. 2022
- 4 Min. Lesezeit

Am Mittwoch, den 20.04. ging es für mich (Andrea) endlich nach Akko. Lea und Ben waren bereits ein paar Wochen zuvor dort gewesen, doch ich war damals aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht mitgefahren. Nachdem die beiden und noch einige weitere Personen sehr von dieser Stadt geschwärmt hatten, entschied ich mich dazu, einen meiner Überstundenabbau-Tage von Ostern dazu zu nutzen, nach Akko zu fahren. Akko liegt ziemlich weit nördlich an der Mittelmeerküste, sodass man von Jerusalem leider ziemlich lange dorthin braucht. Glücklicherweise gibt es aber eine gute Zugverbindung und so nahm ich den Zug um 10.09 Uhr Richtung Tel Aviv. In Tel Aviv stieg ich in einen anderen Zug um und fuhr nochmals knapp zwei Stunden bis nach Akko, sodass ich gegen 12.30 Uhr dort ankam. Vom Bahnhof nahm ich direkt einen Bus zur Altstadt Akkos. Diese wurde mir von Lea und Ben wärmstens empfohlen, sodass ich ihren Rat befolgte und mich dort erstmal auf die Stadtmauer setzte. Diese umgibt die komplette Altstadt und ist direkt am Wasser des Mittelmeers gelegen. Die Aussicht, die man dort hat, ist wirklich wunderschön und so genoss ich mein Mittagessen mit Blick aufs Meer.

Nachdem ich noch eine Weile dort gesessen und Fotos gemacht hatte, machte ich mich auf in die eigentliche Altstadt. Dort gibt es nämlich viele Sehenswürdigkeiten aus der Kreuzfahrerzeit, die man alle für insgesamt nur 50 Schekel besichtigen kann. In der Altstadt angekommen, lief ich erstmal ein wenig herum und bewunderte diese. Die Altstadt Akkos ist – ähnlich wie Jaffa in Tel Aviv – sehr arabisch geprägt, sodass ich an vielen arabischsprechenden Einwohnern und einigen Moscheen vorbeilief. Lea und Ben hatten nicht zu viel versprochen: Mit ihren kleinen Gässchen, den hellen Häusern und farbigen Türen wird einem deutlich bewusst, dass man sich gerade im Orient befindet. Der türkische Markt unterstreicht dieses Feeling nochmal sehr, wobei er mich beim Durchlaufen auch sehr an die Straßen der Altstadt Jerusalems erinnerte. Zusätzlich dazu, dass die engen Gassen wirklich sehr sauber sind, ist die Stadt richtig grün und überall findet man schöne Pflanzen.
Außerdem fielen mir die vielen Touristen auf – ich lief vor allem an israelischen aber auch an sehr vielen deutschen Touristen vorbei. Von der Anwesenheit der vielen deutschen Touris war ich sehr überrascht und so schrieb ich Lea erstmal eine Whatsapp-Nachricht mit den Worten „Hier sind so viele Deutsche“. Nachdem ich mir den Markt fertig angesehen hatte, wollte ich eigentlich weiter zur ersten Kreuzfahrersehenswürdigkeit laufen. Dabei merkte ich allerdings, dass ich nur noch sehr wenig Handyakku und zudem leider mein Handyladekabel zuhause vergessen hatte. So ärgerlich das auch war, ließ ich mich davon nicht stressen und machte mich auf die Suche nach einem Elektronik-Laden, um ein Ladekabel zu kaufen. Solch einen fand ich dann tatsächlich auch recht schnell und konnte so mein Handy, welches mittlerweile nur noch einen Prozent Akku hatte, mithilfe meiner Powerbank aufladen. Da ich ja alleine unterwegs war und zudem auch noch einen Orientierungssinn wie ein Esel habe, wäre ich ohne Handy wirklich verloren gewesen. Schließlich ging ich zur ersten Sehenswürdigkeit: dem Templertunnel. Nachdem ich mein Ticket gekauft hatte, lief ich durch den Tunnel und informierte mich über dessen Geschichte. So sehr hat es mich jetzt nicht interessiert, sodass ich von weiteren Nachfragen dazu abraten würde ;). Als nächstes lief ich wieder ein wenig durch die Stadt, bevor ich mich dazu entschloss zu den „Ritterhallen“ zu gehen. Dies ist eine weitere Sehenswürdigkeit aus der Templerzeit und wirklich ein richtig cooler Ort. Nachdem ich mein Ticket vorgezeigt hatte, betrat ich den Hof und staunte erstmal sehr: Man betritt zunächst einen Hof, der wahnsinnig grün und ruhig ist. Viele hohe Bäume, Sträucher und Sitzbänke stehen um einen mittig gelegenen Springbrunnen, der die entspannte Atmosphäre abrundet.

Ich durchquerte den Hof und gelangte zu den Templerhallen, der eigentlichen Sehenswürdigkeit. Ich brauchte erstmal ein wenig, bis ich den offiziellen Eingang fand – dort bekam ich einen (kostenlosen) Audioguide und schaute mir damit die Hallen an. Darin wird die Entwicklung Akkos während der verschiedenen Epochen erklärt und man bekommt einen guten Eindruck davon, welch große Bedeutung die Stadt aufgrund ihrer Lage am Mittelmeer früher einmal gehabt hatte. Sogar Julius Cäsar war damals dort gewesen (so viel habe ich mir von den Infotafeln gemerkt). Insgesamt ist das Areal ziemlich groß und ich lief irgendwann nur noch durch (ohne den Audioguide wirklich zu nutzen), um die Atmosphäre auf mich wirken zu lassen. Die Hallen sind wirklich sehr beeindruckend und ich versuchte mir vorzustellen, wie die Menschen früher dort gelebt hatten.

Schließlich war es auch schon 15 Uhr und da ich eigentlich noch vorgehabt hatte, an den Strand zu fahren bevor ich mich gegen 16 Uhr wieder auf den Heimweg machen wollte, verließ ich das Gelände langsam. Auf Google Maps bemerkte ich jedoch, dass keine wirklichen Badestrände in der Nähe waren, sodass ich die restliche Zeit musikhörend in dem schönen Hof verbrachte. Gegen 16 Uhr fuhr ich mit dem Bus wieder zurück zum Bahnhof und machte mich auf den Heimweg. Bis hierhin hatte (mal abgesehen von dem Ladekabel-Fauxpas) mein Soloabenteuer echt gut geklappt und ich hatte meine Zeit in Akko sehr genossen – kaum in Jerusalem angekommen, ging es allerdings bergab. Da ich direkt ohne Umwege zum Afterwork-Dinner auf den Ölberg fahren wollte, nahm ich nicht wie üblich die Straßenbahn, sondern einen israelischen Bus Richtung Mount Scopus. Wollte ich zumindest. Zunächst stieg ich nämlich in den falschen Bus, stieg dann sofort wieder aus, um den richtigen Bus zu nehmen, welcher allerdings ewig nicht kam bzw. zu voll war, sodass ich nach ewiger Warterei und viel Hin- und Hergelaufe einfach nur genervt und zudem mittlerweile echt hungrig war. Schließlich kam ich dann endlich, über eine Stunde nach meiner Ankunft in Jerusalem, auf der Auguste Victoria an und konnte zum Glück noch ein sehr leckeres Afterwork-Dinner genießen (auf den Karottenkuchen hatte ich den ganzen Tag lang hingefiebert und wurde auch glücklicherweise nicht enttäuscht). So hatte der wirklich sehr schöne Tag, der für einige Stunden etwas nervig gewesen war, doch noch zu einem gelungenen Abschluss gefunden. Alles in allem ist mir von diesem Tag vor allem eine Sache hängengeblieben: Akko ist eine wahnsinnig schöne Stadt und ich glaube fast, dass sie (abgesehen von Jerusalem natürlich) mein Favorit werden könnte.
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