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Yom Kippur

  • Autorenbild: jerusalemgang
    jerusalemgang
  • 22. Sept. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 20. Dez. 2021

Yom Kippur – der höchste und wichtigste Feiertag im Judentum – und wir waren mittendrin.

Yom Kippur 2021

Traditionell starten alle jüdischen Feiertage, also zum Beispiel auch der Shabbat, am Vorabend, wenn die ersten drei Sterne am Himmel zu sehen sind. Der Mittwoch, 15.09.2021, war dementsprechend Erev Yom Kippur (Erev bedeutet Abend). An Yom Kippur fasten die meisten gläubigen Juden 25 Stunden und nehmen oftmals nicht einmal Wasser zu sich. Der Bayerische Rundfunk erklärt den religiösen Hintergrund dieser Tradition wie folgt:

„An Rosch ha-Schana, dem jüdischen Neujahrsfest, schreibt Gott die Namen der Menschen in drei Bücher: Im ersten stehen die Frommen, im zweiten die Bösen und dann gibt es noch ein drittes Buch für den Durchschnittsmenschen, der nicht eindeutig nur gut oder nur böse ist. Der Durchschnittsmensch hat nun ein paar Tage Zeit, sein Leben in Ordnung zu bringen und diejenigen, die er im letzten Jahr gekränkt hat, um Verzeihung zu bitten. Am Vorabend von [Y]om Kippur sollen alle Streitigkeiten beigelegt sein. Denn dann wird Gott dem Menschen die Sünden des letzte[n] Jahres vergeben und seinen Namen ins Buch der Frommen eintragen – und schenkt ihm damit ein gutes Jahr.“ (Quelle: https://www.br.de/themen/religion/feiertage-jom-kippur-juedisch100.html).

Die Juden verbringen in der Regel den gesamten Yom Kippur in der Synagoge um zu beten. Außerdem wird an diesem Tag traditionell weiß, die Farbe der Reinheit, getragen und es ist verboten, elektronische Geräte wie beispielsweise Handys zu benutzen. Rosh HaShana hatten wir drei ja leider in Quarantäne verbracht – umso mehr freute es uns, dass wir nun den allerhöchsten Feiertag der Juden tatsächlich hautnah miterleben durften. Die größte Besonderheit an Yom Kippur ist, dass im wahrsten Sinne des Wortes alles still steht. Es ist verboten, jegliches Verkehrsmittel zu benutzen, sodass an diesem Tag nur die arabischen Busse fahren und Jerusalem komplett abgeriegelt ist. So herrscht an Yom Kippur eine unbeschreibliche Stille in der sonst so hektischen und belebten Großstadt. Vor allem Kinder nutzen diese Gelegenheit und spielen oder fahren Rad auf den Straßen Jerusalems. Auch wir machten uns am Abend des 15.09.2021 zu fünft auf in Richtung Weststadt. Dort liefen wir auf den (Haupt-)Straßen in Richtung Mahane Yehuda Market und genossen die andächtige Stimmung. Auf dem Markt angekommen, gingen wir auch dort durch die leergefegten Gassen und erinnerten uns an den Donnerstag die Woche zuvor, an dem wir den normalen Tagesbetrieb des Marktes erlebt hatten. Wir trafen, bis auf ein paar Radfahrer, kaum Menschen dort.

Am nächsten Tag – dem richtigen Yom Kippur – hatten wir frei, da an den meisten Feiertagen die Grenze zur West Bank dichtgemacht wird. Die Arbeiter der Erlöserkirche, die dort leben, können dann nicht in die Altstadt und zur Erlöserkirche gelangen, sodass die Propstei an diesem Tag geschlossen war. Allerdings hatten wir nachmittags um 16 Uhr wieder Arabischkurs auf dem Ölberg – dorthin fahren zum Glück die arabischen Busse. Nachdem wir also mal wieder ausgeschlafen hatten, ging Philipp im arabischen Viertel einkaufen und Lea und Andrea zum Jaffa Tor bzw. Richtung Weststadt. Dort genossen wir abermals die faszinierende Stille und machten viele Bilder von den leeren Straßen. Der anschließende Arabischkurs war cool. In der Wohnung der Auguste-Volos versuchten wir dann noch, uns online Jahreskarten für die Nationalparks in Israel zu kaufen, was mal wieder nicht funktionierte. Zum Glück klappte aber Hissis und Andreas Anmeldung zum Hebräischkurs. Philipp war in der Zeit schon gefahren, um noch joggen zu gehen. Als dann auch Lea und Andrea sich auf den Heimweg machen wollten, kam ewig kein Bus, sodass wir schließlich ein Taxi nach Hause nehmen mussten. Dieses kostete uns glücklicherweise nur 20 statt 30 NIS, da der Taxifahrer anscheinend Mitleid mit uns unwissenden deutschen Mädchen hatte. Ob der fehlende Bus tatsächlich an Yom Kippur lag, wie uns der Taxifahrer erzählt hatte, wissen wir bis heute nicht. So endete Yom Kippur 2021 für uns und wir beide (Lea und Andrea) hoffen sehr, dass es nicht unser letztes Mal war.

Erev Yom Kippur - Mahane Yehuda



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